Stadt plant „Familienorientierte Sprachförderung in Worms“

Veröffentlicht am 31.03.2015 in Bildung

Flüchtlingskinder, aber auch Kinder aus so genannten „Arbeitermigrantenfamilien“, kommen meist ohne deutsche Sprachkenntnisse nach Deutschland. Sie nehmen am regulären Schulunterricht teil und erhalten begleitend dazu zusätzliche Sprachförderung. An den Grundschulen der Stadt Worms geschieht dies zurzeit im Umfang von 137 zusätzlichen Lehrerwochenstunden. Dies entspricht knapp sechs vollen Lehrerstellen!

Dies betonte Staatssekretär Hans Beckmann auf Einladung des Wormser Landtagsabgeordneten Jens Guth bei seinem Besuch in Worms und machte zugleich deutlich, dass dem weiter steigenden Zustrom von Flüchtlingskindern in die Wormser Schulen durch eine weitere Einrichtung von Deutsch-Intensivkursen begegnet werden müsse. Er berichtete, dass die Schulbehörde (ADD) alle Wormser Schulen, die Stadt als Träger sowie die ALISA-Stiftung am 20.05.2015 zu einem Runden Tisch einladen werde, um die Einrichtung schulübergreifender Deutsch-Intensivkurse gemeinsam zu besprechen. Das von der VHS der Stadt Worms entwickelte Konzept der Elternförderung und des schulbegleitenden Einsatzes von Ehrenamtlichen stelle einen guten Ansatz dar, der über den Runden Tisch mit dem Ausbau der schulischen Maßnahmen sicher erfolgreich verknüpft werden könne.

Die städtische Volkshochschule hat unter dem Leitbegriff „Familienorientierte Sprachförderung in Worms“ ein Konzept entwickelt, das dieser Problematik möglichst schnell und unbürokratisch begegnen soll. Neben einer Sprachförderung für Kinder soll es ein ergänzendes Deutschkursangebot für Eltern geben, das unterstützt wird von ehrenamtlichen Deutschlernhilfen. Die Ausbildung dieser Ehrenamtlichen bildet die dritte Säule des Konzepts.

Aufgrund der prekären Haushaltslage der Stadt ist die Verwaltung für die Umsetzung ihres Konzepts auf Drittmittel angewiesen: Als Sponsoren konnte Bildungs- und Sozialdezernent Waldemar Herder Ilse Lang mit ihrer ALISA-Stiftung und die BASF SE gewinnen, die insbesondere durch die Ganzheitlichkeit des Programms und der Eltern- und Ehrenamtlichenförderung überzeugt werden konnte.

Im ALISA-Zentrum stellten Waldemar Herder und Andrea Müller das Konzept nun Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann, Thomas Reviol aus dem Referat Sprachförderung des Bildungsministeriums, Ilse Lang (ALISA-Stiftung) und Beate von Borcke (BASF SE) vor.

„Unser Ziel ist, alle bildungsrelevanten Stellen noch enger miteinander zu vernetzen, um Flüchtlingen möglichst frühzeitig die Grundlage der Integration an die Hand geben zu können: das Erlernen der deutschen Sprache“, erläuterte der Dezernent. Der Bedarf im Bereich der Sprachförderung sei sehr groß, zugleich jedoch ein wichtiges Element, um den Flüchtlingen ihr neues Leben zu erleichtern.

Das Konzept sieht vor, Kindern den Sprachunterricht als schulische Veranstaltung anzubieten, die in den Stundenplan integriert ist. Begleitend sollen Deutschkurse für Eltern in Flüchtlingsfamilien angeboten werden, in denen die Teilnehmer neben der deutschen Sprache auch Rechte und Pflichten von Eltern, schulische Abläufe und vieles Weitere kennenlernen sollen. „Wir wollen Eltern die Möglichkeit geben, die Sprache zu lernen und sich ein ,Schulvokabular‘ zuzulegen, um die Bildung ihrer Kinder adäquat begleiten zu können“, erklärte Andrea Müller.

Dritte Säule des Konzepts ist die Ausbildung von ehrenamtlichen Deutschlernhelfern an der vhs, die dann Kinder und ihre Familien in ihrem Deutschlernprozess unterstützen können.

Staatssekretär Beckmann lobte den Vorstoß der Wormser Verwaltung: „Ich bin froh, dass sich die Stadt auf diesen Weg macht“, betonte er. Das Thema Kinder mit Migrationshintergrund und mangelnden Deutschkenntnissen sei an Wormser Schulen nicht neu, doch landesweit habe das Problem der Sprachförderung in den letzten Wochen und Monaten an Fahrt aufgenommen. Im aktuellen Schuljahr seien landesweit 300 Lehrkräfte im Bereich Sprachförderung beschäftigt, doch liege die Problematik momentan hauptsächlich bei den „Quereinsteigern“ - Kindern, die mitten im Schuljahr nach Deutschland kommen und über keinerlei Deutschkenntnisse verfügen. Die Entwicklung in diesem Ausmaß sei nicht vorhersehbar gewesen, so der Staatssekretär. Er erinnerte an den zehn-Punkte-Plan des Landes, sieht jedoch in den Plänen der Stadt mögliche Synergieeffekte. Dass derzeit die Sprachförderung im Hinblick auf die steigende Zahl an Schülern ohne Deutschkenntnisse noch Luft nach oben hat, machte er unmissverständlich deutlich: „Wir müssen in Worms mehr Intensivsprachkurse anbieten“, betonte er.

Landtagsabgeordneter Jens Guth, der das Projekt unterstützt, drängt auf eine baldige Lösung: „Wir brauchen ein Ergebnis, denn wir müssen jetzt handeln“, machte er deutlich. Das Angebot der Intensivsprachkurse sei ihm ein wichtiges Anliegen, so Beckmann. Nun sei die ADD am Zuge. Sie soll prüfen, welche Maßnahmen schnellstmöglich umgesetzt werden können. Die Stadt wiederum wird sich zunächst auf die beiden anderen Säulen – die Erwachsenenbildung und die Ausbildung der ehrenamtlichen Helfer – konzentrieren.

(Text: Pressestelle Stadt Worms)

 
 

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